Simulationen

Der Dalai Lama sagt, dass jede schwierige Situation, die jetzt gemeistert wird, uns in der Zukunft erspart bleibt. Dennoch, so wie Norman Foster esvorausgesagt hat, entwerfen wir ArchitektInnen für die Gegenwart und dasmit dem Bewusstsein des Vergangenen für die in Teilen unbekannte Zukunft.Die Zukunftsfähigkeit der Gebäude von morgen beginnt eigentlich heute beiuns ArchitektInnen, aber wie können wir ein nachhaltiges Gebäude planen,ohne valide Informationen über die Zukunft zu haben.

Entweder besitzen wir divinatorische Fähigkeiten, oder bedienen uns technischer Hilfsmittel, in Form von Simulationen. Es ist zum Beispiel schon jetzt schon möglich, vorherzusagen, welchen Energieverbrauch ein Gebäude bis zum Jahre 2100 haben könnte und das je nach möglichen Klimaszenarien, so wie das gemäßigte RCP 2,6, oder extreme RCP 8,5.

Anhand dynamischer Simulationen mit solchen prognostizierten Wetterdaten ist die Voraussage des energetischen Verhaltens eines Gebäudes in der Zukunft mehr oder weniger möglich. Beispielsweise ist zu erwarten, dass ein saniertes Bürogebäude, welches in den 80ern gebaut wurde, immer mehr Kühllast haben wird. Wie die Grafikzeigt, könnten sogar am Ende dieses Jahrhunderts die Kühl- und Heizlast des Gebäudes ausgeglichen sein. Die Simulationen ermöglichen demnach eine energetische Optimierung des Entwurfes oder Entwicklung energiesparender Maßnahmen, die zukunftsfähig sind.

Somit stellt sich die Frage, wann wir ArchitekInnen mit Simulationen beginnen und ob ein simulatives Verfahren unbedingt Teil der Planung sein sollte? Vielleicht genügt es, nach langjähriger Erfahrung ein Gespür für solche Situationen zu entwickeln. Des Weiteren ist auch eine wichtige Frage, wieweit sich ArchitektInnen mit Simulationen auskennen sollten und jetzige statische Berechnungsmethoden nicht ausreichend sind. Die Antwort zu alldiesen Fragen ist einfach, so früh wie möglich und unbedingt. Das heißt selbstverständlich nicht, dass die Simulationen den Entwurf bestimmen, sondern der Entwurf anhand von Simulationen entsteht. Selbst die konventionellen ArchitektInnen sollten sich nicht Sorgen, dass dieser Weg die künstlerische Freiheit eingrenzt. Im Gegenteil, er dient der Qualitätssicherung der Ästhetik und sichert, dass der Entwurf auch nachhaltig funktioniert.